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15.08.2018:
Hier die gesamte Tour auf einen Blick:
Ich ließ die ganze Tour lang das Navi aufzeichnen, das Bild zeigt
also den genauen Verlauf der Tour (bis auf eine
Wackelkontakt-Lücke im Erzgebirge).
Wir trafen uns also in dem kleinen Ort Glashütten nahe Bayreuth,
um von dort mit 6 URAL - Gespannen in Richtung Polen aufzubrechen.
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16.08.2018
Erste Station sollte der
kleine Ort Geyer im Erzgebirge sein, direkt an den Sprungschanzen, an
denen sehr viele der deutschen Skisprung - Asse ihre kunst gelernt
haben, sehr zum berechtigten Stolz des Wirts, der auch der Trainer
ist.
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ehemaliger Tagebau, im Hintergrund Braunkohlekraftwerk, im Vordergrund eine neu gebaute Marina.
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17.08.2018
Wenn
ich für polnische Orte deutsche Namen mit angebe hat das mit
Revisionismus nichts zu tun, ich schreibe auch Mailand oder Florenz ...
Krosno Odranskie / Crossen an der Oder war unser nächstes Ziel.
Wir durchquerten das Erzgebirge, machten über Königstein und
Bad Schandau einen Schlenker ins Elbsandsteingebirge, aßen dort
zu Mittag und fuhren dann durch die Lausitz nach Bad Muskau. Dort ging
es über die Grenze nach Polen hinein, eine 650er URAL spuckte
einen Zylinder weg und wir fuhren zurück nach Bad Muskau, die
650er im Schlepp. Das Moped wurde vom ADAC abgeholt, die
Ein-Mann-Besatzung fand einen Beiwagen und das Gepäck wurde
verteilt.
Ein erneuter Anlauf über die polnische Grenze gelang, und die Gespanne brummten nach Krosno Odranskie. |
leider ist das Bild vom Dröhnen der URAL - Motoren verwackelt worden, gibt aber dennoch einen guten Eindruck.
hier ein Plan der Anlage bei Boryszyn / Burschen : in den 32 km langen Gängen werden Führungen angeboten.
Kilometerlange
Alleen ermöglichten entspanntes Cruisen im Schatten. Daneben kühlten immer
wieder Teiche und Seen die Luft, auch ein Kanal begleitete uns ein Stück.
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18.08.2018
Der nächte Tag führte uns nach
Sępólno Krajeńskie
(ehemals Zempelburg)
Recht bald nach der Abfahrt aus Krosno Odranskie führte uns die
Tour in den pommerschen Wald. Mein Navi kannte die Wege, mit dem Auto
wäre Manches aber nicht befahrbar gewesen: bereits nach 50 Metern
steckte das erste Gespann im Sand fest. Mit etwas Anlauf schaffte mein
Mischa das Stück, ab da ging es dann meist auf festgefahrenem Sand
weiter. Hier und da traten auch Spuren einstiger Pflasterung zutage, im
Sand fuhr es sich aber materialschonender.
Plötzlich tauchten Hinweisschilder zur deutschen Vergangenheit auf:
Festungsfront Oder-Warthe-Bogen
Hier sind kilometerlange unterirdische Gänge erhalten, und ein
paar Panzerkuppeln, die einem Angriff der bösen Russen standhalten
sollten. Die Russen kamen aber nicht, stattdessen überfielen
unsere Väter ihre Nachbarn. (das erinnerte mich sofort an das
berühmte "Fulda-Gap" des kalten Krieges, und auch heute
rüstet man ja gegen die dräuende Gefahr aus dem Osten auf.
Aus der Geschichte könnte man wenn man wollte, gut lernen.)
Abends erwartete uns in Sepolno Krajenskie ein besonderes Highlight:
Trotz Buchungsbestätigung war kein einziges Zimmer frei ...
In Cojnice / Konitz in Westpreussen fanden wir dann ein Hotel, und auch
Speise und Trank in lautstarker Umgebung: Es wurde gerade ein 18ter
Geburtstag auf polnisch gefeiert.
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Pisz / Johannisburg: der Marktplatz |
19.08.2018
Über die Weichsel, an Stargard und Malbork / Marienburg vorbei und durch unendlich viele Wälder bis nach Pisz.
In der Pension trafen wir auf die liebe Elzbieta, aus Myslenice bei
Krakau. Sie ist Unternehmensberaterin und hatte in derselben Pension
Quartier bezogen, sprach Deutsch und Englisch und begleitete uns abends
zum Essen. Die Platky waren ein Erlebnis, zwei riesige Kartoffelpuffer
übereinandergelegt, und dazwischen eine Füllung, wahlweise
Fleischragout oder auch vegetarisch.
Überhaupt: Polnisches Essen erwies sich immer von hoher
Qualität, eine robuste aber immer wohlschmeckende Hausmannskost:
Blini (Maultaschen), Bigos (Sauerkraut mit Wurst und Fleischeinlage)
und dazu das Tyskie - Bier wogegen das bayerische Bier eine labberige
Soße ist. |
abendliche Runde in Wojszyn
Polnische Gastfreundschaft ...
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20.08.2018:
Die nächste Etappe führte von Pisz nach Wojszyn.
Wunderschöne Sandpisten waren inbegriffen.
Am Ziel erwartete uns ein kompletter Bauernhof mit Scheunen als Unterkunft.
Die abendliche Verpflegung stellten wir in einem EDEKA - ähnlichen
kleinen Supermarkt der Kette Lewiathan sicher - hier gab es alles was
das Herz begehrte, und Sprachbarrieren wurden durch das herzliche Wesen
der Anwesenden überwunden. Schon fast eine Gaudi wurde es als uns
erklärt wurde wie wir das Pfand für einen Träger Tyskie
(Leerung war zu 6 Leuten kein Problem!) wieder zurück bekommen
würden.
... und damit wir nicht verhungern brachte uns die Besitzerin diese
wohlgefüllten Körbe mit frisch geernteten Früchten und
Gemüsen.
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Fähre über den Narew
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21.08.2018
Nach einem opulenten Frühstück verließen wir Wojszyn und querten den Fluss Narew / Nare mit einer gemütlich vor sich hin tuckernden Fähre..
So manchen stillen Forst machten wir unsicher ...
NIE fahre man in eine Senke wo nicht gewiss ist, dass man aus der auch wieder raus kommt.
Kurz nach dieser Aufnahme reisst die Dokumentation mal etwas ab, es war
nicht leicht 3 vollbeladene Gespanne einen steil ansteigenden Waldweg
wieder hoch zu bugsieren. Mischas Kupplung stank sehr und musste
nachgestellt werden.
Das Gespann mit Beiwagenantrieb hatte es da leichter.
Leicht gestresst erreichten wir unser Etappenziel Zaluz am Fluss San, ukrainisch Сян, deutsch Saan.
Der Fluss San ist an dieser Stelle
angeblich der weltbeste Platz zum Fliegenfischen, wie uns der
englischsprachige Besitzer des Anwesens sagte. Tatsächlich waren andere
Gäste morgens bereits in Fischerkombis zu sehen.
Im ersten Weltkrieg
war das die Front zwischen Österreich-Ungarn und Russland. Aufgrund von
Nachschubproblemen hungerten beide Armeen und plünderten zuerst die
Zivilbevölkerung aus. 70% der Bevölkerung dess Landstrichs wurden
dadurch ausgerottet. |
vor unfreundlichen Mitlebewesen wird gewarnt ...
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21.08.2018:
Der freundliche Herr des Hauses riet uns zu einem Ausflug auf die Anhöhe Bezmiechowa Górna.
Hier hatte schon in den
frühen Jahren des 20. Jahrhunderts der Segelflug eines seiner
Zentren. Praktischerweise werden hier die Segler etwas angeschubst und
rollen dann den Berg herunter. Dabei gewinnen sie das zum Abheben
nötige Tempo.
Später zieht ein Geländewagen sie wieder den Berg hinauf.
Im Hintergrund bereits die Berge der Ukraine.
Vor unfreundlichen Mitlebewesen wird gewarnt....
Vor unfreundlichen Mitlebewesen wird gewarnt....
Von hier ging es weiter nach Zakopane..
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22.08.2018:
Zakopane erwies sich als wegen der Urlaubszeit völlig
überlaufener Touristenmagnet und Mittelpunkt für Wanderer und
Bergsteiger.
Die Holzhäuschen in einigen noch erhaltenen Stadtvierteln von Zakopane sind sehenswert.
Nett waren die Pferdewagen anzusehen, mit ihren auf goralisch /
ländlich getrimmten Kutschern - die erinnern mich an die
Foto-Bayern auf dem Münchner Marienplatz.
Dass wir allerdings auf aktive Ölfelder am Fuß der Hohen
Tatra stoßen würden war für mich als Oberbayer eine
Sensation. Die Kumpel wussten aber zu berichten , dass es sowas auch in
Deutschland noch gibt. (wenn das die Amis erfahren wirds bald einen
Regime-Change geben ...) |
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23.08.2018
Unermüdlich tuckerten wir
am nächsten Tag weiter: Am Orava / Arwa Stausee vorbei, eine
Gegend die ich Jahre vorher bereits durchquert hatte. Die
wunderbare Burg Oravski Hrad (wo der Film Dragonheart II gedreht wurde)
ließen wir links liegen, die Dampfeisenbahnen der niederen Tatra
blieben rechts.
Unser Ziel war Kromeritz / Kremsier in der tschechischen Republik.
In Kromeritz hatten wir eine nette Altbauwohnung gebucht. Die Motorräder durften sich im geschützten Innenhof erholen.
Das
tschechische Bier hält ungefähr den gewohnten Standard des polnischen
ein - die Palatschinken in Kromeritz waren allerdings nahezu
unschlagbar. |
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24.08.2018
Von Kromeritz nach Budweis:
Eine Bisonzucht (keine Wisente!) am Weg.
Hostinec "U Hofhanzlú" nahe Budweis war meine letzte Station auf unserer Reise..
Die Freunde wohnen weiter westwärts in Deutschland, ich als
Südländer zweigte über Österreich in Richtung
Mühldorf am Inn ab und erreichte am nachmittag Haus und Hof in
Penzberg.
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