Nie hätte ich mir so etwas vorstellen können! Ich, der Motorrad - Fahrer, der gerne auch einmal im Zelt nächtigt, dessen Lieblingsgegend außer im bayerischen Oberland in Latium liegt, ich wieder auf einem   Kreuzfahrtschiff ???
Da die erste Reise recht schön war, wollten wir nun etwas Spezielleres machen und buchten eine Reise in die Antarktis.


Wir wollten kein Risiko eingehen und fuhren einen Tag früher mit der Bahn los. Die Deutsche Bahn schaffte es sogar, uns halbwegs pünktlich nach Bremen zu bringen.

Unser Hotel lag im Fischereihafen. Wir wollten in eines der vielen Restaurants dort, es waren aber alle entweder ausgebucht oder wegen Reichtums geschlossen.

Vom Besitzer eines Miet - Hausbootes bekamen wir einen Tipp, etwas abseits, und es wurde ein sehr gemütlicher Abend.

1. Stopp:

Nächtliche Ankunft in Nordfjordeid im Nordfjord

Nordfjordeid am Tage. Das Schiff konnte wegen starkem WInd nicht anlegen. Deshalb wurde - wer an Land gehen wolle - mit Booten (Tendern) an Land gebracht.
Das Wikingermuseum in Nordfjordeid:
Dieses wunderschöne Meisterwerk - das Myklebustskipet - wurde nach den Resten eines Schiffes erbaut, in welchem vermutlich König Audbjørn Frøybjørnsson bestattet worden ist. Er fiel in einer Schlacht gegen König Harald Schönhaar im Jahre ca. 870 n. Chr.

Das Wikingermuseum in Nordfjordeid:
Kein Drachenboot ohne (abnehmbaren) Drachenkopf.
Mit einer Länge von über 30 m ist es das größte in Norwegen gefundene Wikingerschiff. Das Schiffsdeck darf betreten werden, das Anfassen des Schiffes ist ausdrücklich erlaubt.

Nordfjordeid: einige schöne alte Holzhäuser gibt es noch zu sehen.
Nordfjordeid: Rückfahrt mit dem Tenderboot
Fahrt aus dem Sonnen - Untergang gen Norden.
Fahrt in den Norden
2. Stopp:
Fahrt im Ofoten - Fjord nach Narvik.

Narvik: In Narvik wird Eisenerz verladen. Es stand gerade alles still, weil die Eisenbahn - Strecke, auf der das Eisen von Kiruna her transportiert wird von einem Erdrutsch beschädigt worden war und gerade erst die ersten Züge wieder fahren konnten. 
Narvik: 
Wir gingen ins Kriegsmuseum, wo die Kämpfe um Narvik mit vielen Fundstücken aus dieser Zeit illustriert werden. 
Narvik wurde wegen seiner Rohstoffe als lohnenswertes Kriegsziel erkannt, sowohl von unseren Vorfahren als auch von den Engländern.
Deutschland war schneller, die Briten riegelten aber den Nachschub ab, sodass die deutschen Truppen sich zurückziehen mussten und schon mit den Schweden verhandelten wie sie sich von dort retten hätten können.
Dann kam aber der deutsche Überfall auf Belgien und Frankreich, den Alliierten wurde Frankreich wichtiger und sie zogen sich aus Norwegen zurück.

Deutsche Chiffriermaschine im Kriegsmuseum mit Hinweis "Klappe schließen". Diesem Hinweis sollten viele unserer kriegstüchtigen Politiker heute folgen..

Narvik: Die Ofoten - Bahn war wieder repariert und wir konnten bis zur schwedischen Grenze fahren.
Narvik: Die Ofoten - Bahn war wieder repariert und wir konnten bis zur schwedischen Grenze fahren.

So kalt wie es aussieht war es nicht ...

Narvik:  Fahrt mit dem "ARCTIC TRAIN" arctic train nach Björnfjell Station. Hier liegt richtig Schnee ... Wie man sieht war aber Arktis - geeignete Kleidung nicht nötig.
Narvik:  Fahrt mit dem "ARCTIC TRAIN" arctic train nach Björnfjell Station nahe Straumsnes
und weiter geht es: auf dem Weg nach Honningsvag, dem Hafen am Nordkapp

3. Stopp:

Honningsvag:



3. Stopp:
Honningsvag
Wir stiegen schon ein bisschen früher aus dem Schiff aus und sahen uns das, was nach dem Krieg von Honnigsvag wieder aufgebaut wurde, an. Ein paar Sami (Lappen sollte man nicht sagen) waren mit Zelt und Rentieren am Hafen. Warum, erfuhren wir nicht, fragten aber auch nicht.
Der Andenkenladen ist groß, der Fischereihafen ist klein.


Honningsvag:
Wer hier mit dem Schiff ankommt, der möchte gerne das Nordkapp sehen.
Wir auch.
Leider ging dem Bus mitten im Nirgendwo das Kühlwasser (!) aus und er blieb stehen.
Die Sonne ging unter.
Nach 2 Stunden kam der Ersatzbus und brachte uns zum ...

Nordkapp: weil wir so spät angekommen sind, gab es nicht mehr viel zu sehen.


4. Stopp:
Tromsö:
Wir hatten eine nächtliche Fahrt auf einem "Katamaran" gebucht um Nordlichter zu jagen.
Es gab keine Nordlichter. Stattdessen präsentierte man uns stolz Eisschollen im Fjord.
Die hätten wir in Penzberg im Eitzenberger Weiher auch sehen können ...

Tromsö: Viel Holz. Auch die Kirche ist aus Holz. 
Tromsö: in der Bibliothek. In Norwegen scheint Bildung Spaß zu machen: Die Kleinen freuen sich ihres Lebens, Studenten studieren oder sitzen beieinander und quatschen, keinen stört das.
Sehr eindrucksvoll!

Tromsö: alte Speicherhäuser am Hafen.
Tromsö:
Tromsdalenkirke Eismeerkathedrale
Eigentlich wie bei einem Kartenhaus aneinander gestellte Betonplatten.

Tromsö: die Fußwege sind teilweise beheizt. Da, wo sie nicht beheizt waren, war es a....glatt.
Tromsö bei Nacht:
Strom sparen ist in Norwegen unüblich. Dank vieler Wasserkraftwerke ist Strom kein Thema.

Windstärke 12.
Bei diesem Wetter sind die Wikinger in offenen Booten nach Island, Grönland und Amerika gefahren ...

Windstärke
180 km/h macht den Walen nichts aus. Sie freuen sich ihres Lebens

 4. Stopp:
Bergen:
Der alte Hafen mit der Straße und dem Ortsteil Bryggen. Der hieß vor dem deutschen Überfall auf Norwegen Tyskebryggen. Die alten Holzhäuser der Hanse sind mehrmals abgebrannt, wurden jedoch immer wieder im Urzustand aufgebaut.

Bergen ist bergig. Viele nette Häuschen, teils mit klassischer Technik ausgestattet.

McDonald mit einem Design, welches angenehm vom sonstigen McDonalds Einheitsbrei abweicht.

Das alte Bryggen.
Hier ließen sich die Kaufleute der deutschen Hanse nieder.

Es gab früher wegen der Brandgefahr nur ein einziges beheiztes Haus.
Das gemäßigte Klima dieser Region ist mild und äußerst regenreich. Mit jährlichen Niederschlagsmengen von durchschnittlich 2250 mm gilt Bergen als die Stadt mit den meisten Niederschlägen in Norwegen.

Gut durchnässt kamen wir dann wieder am Schiff an.

Wir hatten auf der Reise oft Veranstaltungen im bordeigenen Theater besucht. Bei stärkerem Seegang hörten wir häufig ein heftiges "Rummms!" und fragten uns was das wohl sei? Irgendetwas technisches? Ein Stabilisator? Eisberge? Riffs?

Irgendwann erklärte man uns, dass dies ein "schiffs - spezifisches Geräusch" sei.

Der Anker ist es ...

Abschied von Bergen,
Abschied von Norwegen,
Abschied vom Nordmeer.

Und hier die gesamte Route:
Fazit: Wir hatte eine Außenkabine mit Balkon. das war wegen Tageslicht, Luft und dem Balkon sehr angenehm. Das werden wir wieder machen. Auch in der Arktis ist es schön ab und zu einmal lüften zu können.
Erstaunlich sind wieder die Staumöglichkeiten in den Kabinen. Man bekommt alles unter.
Die Verpflegung war - zumindest für uns - bestens. Auch Vegetarier wären zufrieden.
WIr hatten zu viel Kleidung mit: Norwegen zeigte sich zu unserer Reisezeit - obwohl es Winter war - nicht kälter als Oberbayern. Der Golfstrom heizt.

Nordlichter zu sehen war ein Ziel der Reise.  Nach Aussage vieler Reisender sieht man schwache Nordlichter nur im Display des Mobiltelefones oder der Kamera.  
Wir haben kein einziges Nordlicht gesehen.
Wir haben 3 Elche gesehen, die vor unseren Bus gesprungen sind als wir auf Nordlicht - Jagd waren. Elche machen keinen Platz. Erst ein starker Scheinwerfer hat sie zum Platz machen bewegt.
Wir haben einen Fuchs gesehen der im Scheinwerferlicht dieses Busses mit hoch erhobenem Schwanz über die Straße hüpfte
Wir haben 3 Rentiere gesehen, die im Hafen von Nordfjordeid vor einem Zelt der Sami angebunden waren.

Wir haben viel wunderschöne Landschaft gesehen. Norwegische Arktis im Winter ist berauschend schön. Die Eindrücke bleiben.
Norwegische Städte haben viele Schmuckstücke vorzuzeigen - soweit sie unsere Väter nicht im Krieg zerstört haben.


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